Veranstaltung

Ausstellung "Anwalt ohne Recht"

Eine Ausstellung der BRAK und des Deutschen Juristentages

Im Gedenken an verfolgte Juristen im NS Staat

Die Ausstellung „Anwalt ohne Recht“ entstand 1998 auf Initiative des späteren Präsidenten der BRAK Dr. Bernhard Dombek.

Ursprünglich sollte nur eine Liste aller in Berlin tätigen jüdischen Rechtsanwälte erstellt werden, die im Nationalsozialismus ihre Zulassung verloren haben. So lautete eine Bitte des israelischen Rechtsanwaltes Joel Levi an den damaligen Berliner Kammerpräsidenten Dombek. Herausgekommen ist schließlich eine umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung zahlreicher Schicksale jüdischer Rechtsanwälte zwischen 1933 und 1945. Die Ergebnisse wurden in der Ausstellung „Anwalt ohne Recht“ exemplarisch zusammengefasst.

Vom 01.01.2024 bis 01.07.2024 kann die Ausstellung an der Michigan State University, College of Law, in den USA besichtigt werden.

Buch "Anwalt ohne Recht"

Buch "Anwalt ohne Recht"

Aus dem Vorwort zum Begleitbuch zur Ausstellung:

Es “berührt uns besonders, denn der Leser begegnet einzelnen Menschen, erfährt von ihrem Leben, ihrem Schicksal – und ihrem Tod. Es zeigt mutige Menschen, die sich für ihre Klienten einsetzen, bis sie selbst zum Opfer wurden. Menschen, denen ihre Lebensgrundlage und ihr Lebensinhalt entzogen wurden.
Menschen, denen ihr Beruf, dem sie sich verpflichtet fühlten, die eigene Entrechtung und Machtlosigkeit besonders bitter vor Augen führte. Beim Berufsstand der Rechtsanwälte erscheint die Entrechtung besonders deutlich, die schrittweise vom Berufsverbot bis zur Ermordung verlief. Ich halte es für wichtig, dass die fatale Ausgrenzung und Entrechtung dokumentiert wird, um daran zu erinnern, dass wir jeder Form von Diskriminierung entschlossen entgegentreten müssen.“
(Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland)

Seit dem Jahr 2000 war die Ausstellung an bisher mehr als 40 Orten im In- und Ausland zu sehen – von München über Frankfurt/Main und Chemnitz bis nach Kiel, von Jerusalem über Mexico City bis nach Vancouver. Zahlreiche Rechtsanwaltskammern nahmen die Anregung auf, die Ausstellung mit jeweils eigenen regionalen Forschungen zu ergänzen. So entsteht nach und nach – einem Puzzle gleich – ein Erinnerungsbild an das Schicksal jüdischer Rechtsanwälte in Deutschland.

Eine Übersicht über die die Ausstellung begleitende Publikationen finden Sie hier als PDF-Datei.

Weitere Informationen:

Erinnern heißt bedenken (von Marina Bayer, in BRAK-Magazin 1/2019)

Vergessen ausgeschlossen: Anwalt ohne Recht (eine Folge aus der Podcastreihe (R)ECHT INTERESSANT!)