Nachrichten aus Brüssel

Neue Ausgabe erschienen

Themen der Ausgabe 7/2022 sind u. a. Obergrenze für Erstattung von Anwaltshonoraren; Unterschiedslose Vorratsdatenspeicherung europarechtswidrig; Außergerichtliche Beilegung von Verbraucherrechtsstreitigkeiten

14.04.2022Newsletter
  • Der EuGH hat am 7. April 2022 in der Rechtssache EL, TP gegen Caixabank SA (C-385/20) entschieden, dass Art. 6 Abs. 1 und Art. 7 Abs. 1 der Richtlinie 93/13 einer nationalen Regelung nicht entgegenstehen, die im Rahmen der Kostenfestsetzung eine Obergrenze für Anwaltshonorare vorsieht.
  • Der Rat der Europäischen Anwaltschaften (CCBE) hat im März 2022 gemeinsam mit der European Lawyers Foundation (ELF) seinen Leitfaden AI4Lawyers veröffentlicht, welcher einen Überblick über die Chancen und Risiken der Anwendung künstlicher Intelligenz (KI) in Anwaltskanzleien geben soll. Am Guide mitgearbeitet hat BRAK-Vizepräsident Dr. Christian Lemke.
  • Der EuGH hat am 5. April 2022 in der Rechtssache Commissioner of the Garda Siochana (C-140/20) u. a. über die Zulässigkeit der Vorratsdatenspeicherung entschieden und darin seine ständige Rechtsprechung bestätigt. Eine allgemeine und unterschiedslose Vorratsspeicherung von Verkehrs- und Standortdaten, welche die elektronische Kommunikation betreffen, zum Zwecke der Bekämpfung schwerer Straftaten, ist weiterhin unionsrechtswidrig. Der Gerichtshof äußerte sich auch zu den Grenzen dieses Verbots und nahm diesbezüglich Klarstellungen vor.
  • Das EP hat in seiner Plenarsitzung am 6. April 2022 das Ergebnis der interinstitutionellen Verhandlungen über ein Datengovernance-Gesetz angenommen. Die Abgeordneten haben eigene Bestimmungen zur Gewährleistung eines fairen Zugangs und zur Förderung des freiwilligen Datenaustauschs in die Verhandlungen eingebracht und schließlich durchgesetzt.
  • Die Europäische Kommission hat eine Konsultation über ihre Sondierung für eine Initiative über die Zwangslizenzierung von Patenten gestartet. Interessenträger können sich daran bis zum 29. April 2022 beteiligen. Der Rahmen für Zwangslizenzierungen von Patenten in den Mitgliedstaaten und der EU sei derzeit zu fragmentiert geregelt und umgesetzt, um effizient EU-weite Krisen einschließlich Gesundheitskrisen bewältigen zu können.