Nachrichten aus Berlin | Ausgabe 11/2023

Berufsbildungsbericht: leichte Erholung, aber trotzdem weniger Azubis in den Freien Berufen

Nach dem aktuellen Berufsbildungsbericht hat sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt im Vergleich zu den Pandemie-Jahren leicht erholt. In den Freien Berufen ist jedoch ein leichter Rückgang neu abgeschlossener Ausbildungsverträge zu verzeichnen, im Bereich der Rechtsanwaltsfachangestellten erneut ein deutlicher Rückgang.

31.05.2023Newsletter

Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 % gestiegen. Dies ist einer der Kernwerte des Berufsbildungsberichts 2023, den das Bundeskabinett am 10.5.2023 beschloss. Der Berufsbildungsbericht beschreibt die Lage auf dem Ausbildungsmarkt und die Situation zum Beginn des Ausbildungsjahres zum Stichtag 30.9.2022.

Nach dem Bericht stieg die Zahl neuer Ausbildungsverträge zwar auf insgesamt 475.100. Sie liegt aber noch deutlich unterhalb des Niveaus vor der Corona-Pandemie. Um 1,4 % zugenommen hat das Angebot an Ausbildungsplätzen, zugleich stieg jedoch auch die Zahl unbesetzter Ausbildungsstellen um 9 %.

Die Freien Berufe verzeichneten nach Zuwächsen im Jahr 2021 entgegen dem allgemeinen Aufwärtstrend einen Rückgang neuer Ausbildungsverträge um 0,6 % (–293 Verträge). Das betriebliche Ausbildungsangebot konnte in den Freien Berufen im Vergleich zum Beginn der Corona-Pandemie (2020) gesteigert werden. Im Vergleich zu vor der Pandemie (2019) ist hier sogar ein Anstieg um 4,4 % zu verzeichnen, der in den neuen Bundesländern (+ 6,2 %) höher ausfällt als in den alten Bundesländern (+ 4,2 %).

Entgegen dem nur minimalen Rückgang an Ausbildungsverträgen in den Freien Berufen insgesamt ist die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge für eine Ausbildung zur/zum Rechtsanwalts- oder Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten im Jahr 2022 erneut deutlich gesunken, und zwar um 11,34 %. Das zeigen von der BRAK veröffentlichte Statistiken, die auf den Rückmeldungen der Rechtsanwaltskammern an das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) beruhen.

Aus dem Berufsbildungsbericht geht ferner hervor, dass in den Freien Berufen mit 30,9 % aller Ausbildungsverträge überdurchschnittlich viele Ausbildungen vorzeitig beendet werden. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 26,7 %; im öffentlichen Dienst sind es dagegen lediglich 7,1 %. Die vom BIBB erhobenen Zahlen zeigen, dass die vorzeitigen Beendigungen im Ausbildungsberuf Rechtsanwaltsfachangestellte/r mit 33,6 % (2021) sogar noch höher liegen als in den Freien Berufen insgesamt.

Die von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger anlässlich der Vorstellung des Berufsbildungsberichts festgestellten Warnsignale gelten damit für die Ausbildungsberufe im Bereich der Anwaltschaft in ganz besonderem Maße.

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